News • 28.06.2018

Lebensmittelhändler nicht vorbereitet auf neue Kältevorschriften

Zeit- und Kostenbeschränkungen verhindern energieeffizientere Optionen

Frischetheke Kühlmöbel; Copyright: panthermedia/S.E-...
Quelle: panthermedia/S.E-

Bisher hat weniger als die Hälfte der kleinen und mittelständischen Händler in Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit dem Umstieg von umweltschädlichen HFKW-Kältesystemen auf nachhaltigere Alternativen begonnen, die EU-Vorschriften entsprechen. Das zeigt eine neue Studie des internationalen Technologieunternehmens Emerson.

Laut Abkommen der Vereinten Nationen und Regulierungen der EU müssen Lebensmittelhändler von Kältesystemen auf Basis umweltschädlicher teilfluorierter Kohlenwasserstoffe (HFKW) auf umweltfreundlichere Alternativen umsteigen. Der 2015 begonnene Phase-Down wird die Nutzung von HFKW bis 2030 schrittweise reduzieren.

Die größte Kürzung der HFKW-Versorgung findet in diesem Jahr statt, mit einer Reduzierung um fast 40 Prozent gegenüber 2015. Dies treibt bereits jetzt die Preise in die Höhe und führt zu einem Mangel an Kältemitteln für den Einzelhandel. Eine Studie des Marktforschungsunternehmens ComRes* im Auftrag  von Emerson zeigt jedoch, dass der Lebensmitteleinzelhandel – insbesondere kleinere Händler mit weniger als 200 Mitarbeitern – immer noch lernt, wie er mit den neuen Vorschriften umgehen soll.

Die Ergebnisse der Studie wurden zum „Small and Medium-sized Enterprises Day“ [#MSMEDAY18] der Vereinten Nationen veröffentlicht, der den Beitrag des Mittelstands zur Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen würdigt. Die Daten der Studie zeigen, dass weniger als die Hälfte der mittelständischen Händler in Europa mit dem Umstieg begonnen haben, im Vergleich zu zwei Dritteln der größeren Einzelhändler mit mehr als 200 Arbeitnehmern. Nur 40 Prozent der kleineren Händler gaben an, von den neuen Vorschriften zu wissen, im Vergleich zu 60 Prozent der Großhändler.

Dabei sind Kosten die größten Herausforderungen: 44 Prozent der mittelständischen Lebensmittelhändler führten Betriebskosten als einen Grund für ihre Sorgen im Hinblick auf Kältelösungen an, gefolgt von Sicherheit.

Mittelständische Unternehmen, die mit dem Phase-Down bereits begonnen haben, entscheiden sich für andere natürliche Kältemittel als ihre größeren Konkurrenten. Die Mehrheit der kleineren Einzelhändler ist auf HFKW mit niedrigem Treibhauspotenzial oder Hydrofluro-Olefine (HFO) umgestiegen, im Vergleich zu 37 Prozent der größeren Einzelhändler. HFO sind eine ähnliche Verbindung wie HFKW, haben aber ein geringeres Treibhauspotenzial. Größere Einzelhändler nutzen stattdessen eher nachhaltigere natürliche Kältemittel wie CO2. Eine Minderheit der KMU (kleinen und mittelständischen Unternehmen) und größeren Händler entscheiden sich für Kohlenwasserstoffe wie Propan.

Obwohl HFOs bisher die beliebteste Wahl unter mittelständischen Einzelhändlern sind, sind sie teuer und könnten in Zukunft von weiteren Verschärfung der Vorschriften betroffen sein. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die 5,5 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen im europäischen Einzel- und Großhandel.

"Die Reduzierung von HFKW stellt eine positive Veränderung für die Umwelt dar. Allerdings besteht die Gefahr, dass der regulatorische Druck Einzelhändler dazu veranlasst, sich in Übergangslösungen zu stürzen, die für die Umwelt oder ihr Geschäft möglicherweise nicht optimal sind", erklärt Eric Winandy, Director Integrated Solutions, Emerson Commercial & Residential Solutions. "Die Studie zeigt, dass nur sehr wenige mittelständische Einzelhändler natürliche Kältemittel wie Propan in Betracht ziehen, obwohl diese sowohl Emissionen als auch Betriebskosten reduzieren können. Es muss mehr Aufklärung und Unterstützung für Händler geben, damit sie saubere und kostengünstige Kältesysteme auswählen können, die ihrem Unternehmen langfristig am besten dienen.“

Eine Forschungsarbeit von Toby Peters, Professor für Kälteökonomie an der Universität Birmingham kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass die EU und nationale Regierungen mehr Unterstützung für Händler bieten müssen:

  • Anreize für Händler, den Umstieg auf schadstoffarme Kältelösungen zu beschleunigen;
  • Investitionen in die Forschung zu vertiefter Integration der Supermarktkühlung in Stromnetze und Fernwärmenetze;
  • Vorgeschriebene Zertifizierung und Ausbildung im Bereich der natürlichen Kältemittel und die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel, um die für eine beschleunigte Umstellung erforderlichen Fachkräfte auszubilden; und
  • Mehr Investitionen in nachhaltige Kältetechnologien und -anwendungen.
Quelle: Emerson

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