Bericht • 05.12.2011

Die Filiale kommt immer häufiger aufs Handy

Die neue E-commerce Seite von Quelle;  © Quelle
Die neue E-commerce Seite von Quelle; © Quelle

m.bahn.de oder m.tagesschau.de – das m wird immer wichtiger im Internet. Es gibt immer mehr Webseiten speziell für Mobilgeräte. Der Handel mischt dabei kräftig mit. Apps sind fast schon Pflicht, die Kür ist dann der Online-Shop für das Smartphone. Neben E-Commerce tritt M-Commerce. Dabei sind noch längst nicht alle Verbraucher überhaupt online. Und auch im klassischen www ist vieles in Bewegung.

Über ein Fünftel der Bundesbürger nutzt das Internet nicht. Auf 21,9 Prozent beziffert der „(N)Onliner-Atlas 2011“ diese Gruppe (www.nonliner-atlas.de). Der Atlas ist nicht irgendeine der zahllosen „Studien“, die von Agenturen oder Beratungsfirmen veröffentlicht werden und oft nur eine dünne Datenbasis haben. Für die repräsentative Erhebung im Auftrag der Initiative D21 führte TNS Infratest 30.719 Interviews mit Personen über 14 Jahren. Nonliner sind demnach vor allem ältere Menschen oder Bürger mit einfacher Bildung.

Im unteren Einkommensbereich fiel der Zuwachs bei der Internet-Nutzung geringer aus als im Vorjahr. Erstmals lag sie bei Menschen mit einfacher Bildung (Volksschule mit Lehre) bei über 60 Prozent und legte zum vierten Mal in Folge überdurchschnittlich zu. Männer sind mit 80,7 Prozent häufiger Onliner als Frauen (68,9 Prozent), doch die Frauen legten stärker zu. Bremen liegt mit 80,2 Prozent Onlinern auf Platz eins, gefolgt von Berlin und Baden-Württemberg. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 64 Prozent.

Quelle und Tchibo mit neuen Aktivitäten

Nach wie vor kann sich der Handel durch kompetente Beratung in den Geschäften vor Ort profilieren. Aber der „(N)Onliner-Atlas“ zeigt im Umkehrschluss auch: Die für viele Händler interessanten Zielgruppen mit genügend Einkommen und Konsumbereitschaft sind mit größter Wahrscheinlichkeit Onliner.

Routinierte Onliner tippen Markennamen ins Adressfeld ihrer Browser, um einen Shop zu finden. Firefox oder Internet Explorer wandeln die Begriffe automatisch um, entweder in Webadressen oder in Suchanfragen bei Google. Daher sind bekannte Marken viel Geld wert in der Online-Welt. So wundert es nicht, dass – anderthalb Jahre nach der Pleite des Versandhauses – der Name Quelle wieder auftaucht.

Der Hamburger Otto-Versand hat im August die Internetseite www.quelle.de wieder in Betrieb. Quelle wird zunächst Waren aus den Bereichen Technik und Haushalt anbieten. Quelle ist jedoch nicht selbst der Händler, sondern organisiert einen Marktplatz im Internet. Die echten Händler können ihre Waren dort präsentieren. Quelle übernimmt die finanzielle Abwicklung und kassiert dafür Provision. Otto hatte nach der Quelle-Pleite im November 2009 für 65 Millionen Euro die Markenrechte für die Namen Quelle, Privileg und andere Quelle-Marken gekauft. Mit der Traditionsfirma aus Fürth hat das freilich nichts mehr zu tun.

Eine bekannte Marke ist auch Tchibo. Die Kaffeeröster mit Non-Food-Sortiment haben längst einen Online-Shop, bieten im Netz zudem Reisen, Blumen und Mobilfunkverträge an. Seit Mai bloggt Tchibo auch (http://blog.tchibo.com). Mitarbeiter und Gastautoren wollen auf diesem Weg die Öffentlichkeit über die vielfältigen Themen aus der Welt von Tchibo informieren – „von der Kaffeeernte in Brasilien bis zur Entwicklung neuer Themenwelten in Hamburg“, heißt es in der Blog-Beschreibung. Dazu setzt Tchibo auf Personen: Mitarbeiter werden zu Markenbotschaftern, die Eindrücke in ihr jeweiliges Fachgebiet geben sollen. Derzeit besteht das Blog-Team aus sieben Autoren, die in diversen Unternehmensbereichen arbeiten. Ein weiterer interessanter Blogger ist die holländische Dessousfirma Hunkemöller. Ein Vorreiter bei den Markenbloggern im Handel ist der Tiefkühlkost-Hersteller Frosta. Dessen Blog (www.frostablog.de) ist schon seit Jahren online. Viele Firmen halten nicht so lange durch, viele Blogs schlafen nach und nach wieder ein. Blogs sind jedoch eine gute Sympathiewerbung.

Mobil-Shops: Vorreiter Hagebau

Sympathien, insbesondere bei der technik-begeisterten jüngeren Zielgruppe, wollen Händler gewinnen, die Anwendungen für die aktuellen Mobiltelefone anbieten. Apps gibt es inzwischen von zahllosen Händlern, vom Newsletter mit aktuellen Angeboten bis hin zu Tipps fürs tägliche Leben.

Immer mehr Händler weiten ihre E-Commerce-Aktivitäten auch auf Smartphones aus. Neben E-Commerce tritt M-Commerce. Mobilgeräte erfordern einfachere Seitengestaltung, da auch die Displays der größeren Smartphones recht klein und die Datenübertragungsrate geringer ist als bei schnellem DSL daheim.

Im Bereich Do-it-yourself ist Hagebau der Vorreiter in Sachen M-Commerce. Hornbach eröffnete seinen Webshop erst im vergangenen Jahr und ist mit 4.000 Artikeln noch eher klein. Nach dem 2006 gescheiterten Joint-Venture obi@otto bastelte Obi lange am eigenen Shop und ging ebenfalls 2010 online. Praktiker startete in Deutschland im Februar 2011 mit 7.500 Artikeln.

Hagebau kooperiert seit 2007 mit dem Versandhaus Otto, das umfassende Erfahrungen in Sachen E-Commerce einbringt. Gemeinsam betreibt man den Shop www.baumarktdirekt.de, den Branchenprimus in Sachen E-Commerce. Seit August bietet die Baumarkt Direkt GmbH auf m.hagebau.de eine optimierte Version für Mobilgeräte an. Unter der Adresse kann man übrigens auch mit PC surfen und das mobile Feeling ausprobieren.

Neben dem kompletten Sortiment beinhaltet der Hagebau-Mobil-Shop eine Filialsuche inklusive Google-Routenplanung und Öffnungszeiten, eine Wissens-Community sowie die neuesten Produktangebote. So weit ist keine andere Baumarktkette. „Uns war eine einheitliche, einfach zu handhabende Darstellung der Website betriebssystemunabhängig auf allen Smartphones, Tablet-PC und anderen internetfähigen Endgeräten wichtig“, sagt Stefan Ebert, Geschäftsführer von Baumarkt Direkt. Manche Geräte funktionieren mit Berührungsbildschirm, andere mit Tasten. Die Bildformate sind unterschiedlich. Die Programmierer müssen allen Anwendern gerecht werden.

Ob der Handel mit einem Mobil-Shop wirklich zusätzlich verkauft, wird sich erst noch zeigen. Aber wenn es stimmt, dass die Kunden in fünf oder sechs Jahren mehrheitlich mit mobilen Geräten online gehen, dann ist es gut, wenn man heute schon dabei ist. Auch wenn der Warenkorb noch nicht abgeschickt wird, profiliert man sich beim Verbraucher als modernes Unternehmen und sammelt wertvolle Erfahrungen.

René Schellbach, Erstveröffentlichung: EuroCIS.com
 

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