Interview • 19.03.2012

Was sagt Microsoft zum Start der neuen ERP-Lösung für den Handel?

Interview mit Philipp Rüdiger, Produktverantwortlicher für ERP bei Microsoft Deutschland

Philipp Rüdiger: Die Kunden wollen channel-übergreifend einkaufen....
Philipp Rüdiger: Die Kunden wollen channel-übergreifend einkaufen.
Quelle: Microsoft

Seit 1. Februar ist die neue Version von „Microsoft Dynamics AX“ auf dem Markt. Die ERP-Software soll mittlere und große Händler bei Multi-Channel-Angeboten unterstützen. Was steckt dahinter? Was braucht der Handel? Wie geht es weiter? Im iXtenso-Interview steht Philipp Rüdiger Rede und Antwort. Der Wirtschaftsinformatiker arbeitete in Beratungsunternehmen im Dynamics-Partnerkanal, bevor er 2004 zu Microsoft kam. Hier baute er das ERP-Beratungsgeschäft für Europa, den mittleren Osten und Afrika (EMEA) mit auf.

Die Kundenloyalität wird von immer mehr Wettbewerbern – stationär und im Web – bedroht. Wie kann Software bei der Kundenbindung helfen?

Da der Konsument durch Mobile Commerce immer besser informiert ist und so im Online-Bereich der Wechsel auf Wettbewerbsprodukte einfacher ist, steigt die Bedeutung eines ganzheitlichen Einkaufserlebnisses für den Kunden. Dieses muss Channel-übergreifend aufgesetzt werden, damit beispielsweise Online-Bestellungen mit Abholungen im stationären Handel verknüpft werden können. Umgekehrt muss eine moderne ERP-Software in der Lage sein, den sonst „anonymen Kunden“ in der Filiale auch nach seinem Kauf weiter zu betreuen und ihm individuelle Angebote, Interaktions- oder Feedback-Möglichkeiten zu bieten.

Was ist neu bei der ERP-Software von Microsoft für den Handel?

Zu den wichtigsten Neuerungen gehören auf alle Fälle das Multi-Channel-Management, das die übergreifende Steuerung von Online-Auftritt und stationärem Handel ermöglicht, sowie die umfassende Social-Media-Integration. Weitere Verbesserungen betreffen unter anderem das Order Management, die Kassensoftware, das Merchandising oder das Replenishment.

Welche Händler sprechen Sie an?

„Microsoft Dynamics AX 2012 for Retail“ adressiert den Mittelstand und die Großkunden. Zu den Referenzkunden in den USA zählen Mattress Firm, AkzoNobel Decorative Paints oder David's Tea.

In Deutschland vertrauen beispielsweise Firmen wie Bogner auf Microsoft Dynamics AX; Wöhrl befindet sich gerade in der Implementierungsphase. Aktuelle Beispiele für den Einsatz durch Filialisten sind zudem Jack Wolfskin und KIND Hörgeräte.

Nicht nur hierzulande hat SAP eine starke Position. Müssen Sie den Rivalen beim Handel verdrängen oder ergänzen Sie SAP? Wo sind Ihre Stärken?

Es gibt viele Kunden, die neben einer zentralen Lösung für das Konzernrechnungswesen eine agile Lösung in den Wertschöpfungsbereichen einsetzen. Die Firma Würth geht zum Beispiel diesen Weg und setzt auf eine Zwei-Produkt-Strategie. Unsere Lösung zeigt dabei insbesondere Vorteile in der schnellen Implementierbarkeit sowie der einfachen Bedienung und beeinflusst den ROI positiv. Zudem können Geschäftsmodelländerungen und -erweiterungen im Sinne einer Business-Modell-Transformation schnell angepasst werden. Änderungen in den Geschäftsprozessen eines Unternehmens können damit einfach umgesetzt werden.  

Standardsoftware muss im Unternehmen oft angepasst werden. Wie flexibel ist die Microsoft-Lösung?

Sie zeichnet sich durch eine erhebliche Flexibilität aus. Das wird deutlich in der Oberflächengestaltung von Masken und Berichten, die größtenteils mit wenigen Mausklicks verändert oder neu erstellt werden können. Unsere Kunden bekommen auch im Warenwirtschaftsbereich die Flexibilität, die sie von anderen Microsoft-Produkten kennen. Schließlich hängt der wirkliche Wert einer Software davon ab, dass die Anwender diese Software intensiv und entsprechend der Konzeption nutzen – dann ist auch der ROI am Größten.

Viele Anbieter – Sie auch – versprechen skalierbare Lösungen. Ihre Software muss Firmenexpansionen mitmachen. Wo zeigt sich das ganz konkret?

Unsere Software entspricht Kundenanforderungen, die bis zu mehreren tausend Nutzern umfassen. Die Lösungen unterstützen Expansionen auch dahingehend, dass bei anorganischem Wachstum oder bei Aus- oder Aufbau neuer Geschäftsmodelle nicht sofort ein Wechsel des Warenwirtschaftssystems erforderlich ist. Unsere Lösung bietet eine zentrale Geschäftsprozessbibliothek an, die nicht nur Prozesse im Handel, sondern auch von diskreten Fertigern, der Prozessindustrie und Dienstleistungsunternehmen abbildet. So lassen sich die Anforderungen von Unternehmen umfassend darstellen und mehrere Geschäftsmodelle können in Kombination zueinander in einer Lösung präsentiert werden. Das ist eine andere Form der Skalierbarkeit, die sich nicht nur auf User- oder Transaktionsmengengerüste bezieht.

Konsumenten nutzen Smartphones und bald auch Tablet-PCs. Hat der alte PC bald ausgedient?

Sicherlich nicht, denn wir glauben daran, dass unsere Unternehmenskunden in Zukunft über drei Formfaktoren mit unseren ERP-Anwendungen interagieren werden: mobilen Endgeräten wie Smartphones und Slate-PCs, dem herkömmlichen PC und großen Displays, um in Besprechungsräumen etc. Sachverhalte aus der ERP-Welt mehreren Nutzern zur Verfügung zu stellen. Die Cloud wird dabei eine immer wichtigere Rolle spielen, um die Datenintegration zwischen diesen drei Device-Typen abzubilden.

Hinzu kommen Technologien, die ursprünglich für andere Anwendungsszenarien entwickelt wurden. Zum Beispiel gibt es schon heute Prototypen, welche die Bewegungssteuerung aus dem Gaming-Bereich über Microsoft Kinect mit ERP-Funktionalitäten integriert, um in Umgebungen, bei denen herkömmliche Benutzerschnittstellen an ihre Grenzen stoßen, zu unterstützen.

Erwarten Sie einen vergleichbaren Umbruch auch im B2B-Geschäft des Handels?

Meiner Meinung nach hat dieser schon längst stattgefunden. Besonders im Geschäft mit Unternehmenskunden ist CRM schon lange nicht mehr wegzudenken. Was viel mehr kommen wird, sind Social-CRM-Funktionalitäten, die die Beziehungen zwischen Mitarbeitern, Partnern, Kunden und sonstigen Stakeholdern eines Handelsunternehmens abbilden und die Interaktion zwischen ihnen fördern. Interne Kommunikationsmechanismen wie Instant Messaging, Micro-Blogging und Activity Feeds, die Änderungen und Neuigkeiten in den Interaktionen mit einzelnen Personen oder Kundengruppen zeigen, spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, aus Daten Informationen für bewusste Business-Entscheidungen zu kondensieren. 

Interview: René Schellbach, iXtenso.com

 

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