Gastbeitrag • 10.10.2017

Die passende Software: Vor allem den Aufwand richtig einschätzen

Der deutsche Einzelhandel nutzt zunehmend Digital Signage

In Deutschland ist die Nutzung von Digital Signage bislang gegenüber anderen vergleichbaren Ländern in Europa unterentwickelt. Es gibt Nachholbedarf, denn Case Studies aus dem Ausland belegen die Attraktivität von Digital Signage. Dies gilt besonders für den Einzelhandel.

Die Vorreiter der Nutzung dieser Art der Kundenadressierung genießen die Aufmerksamkeit der Kunden am POS, was inzwischen Druck auf die letzten Verweigerer erzeugt.

Die Preise für Hardware und Software sind deutlich gesunken und die Anwendung ist durch smarte Displays wesentlich einfacher geworden. Smarte Displays haben ein eigenes, nutzerfreundliches Betriebssystem. Die Kalibrierung der Farbwerte und die Synchronisation der einzelnen Displays einer Videowall werden dadurch automatisiert und die Erstellung und Verwaltung von Digital Signage-Inhalten werden quasi ab Werk mitgeliefert. Das ist ein Meilenstein in der Anwendung und reduziert drastisch das nötige Knowhow und die Investition für durchaus professionell nutzbare Retail-Lösungen.

Durch die Entwicklung der letzten Monate ist der spezifische, technische Audio-Video-Part bei Signage-Anwendungen wesentlich unkomplizierter geworden und kann in vielen Fällen auch von einem Systemhaus geleistet werden. Das Wissen über die IT-Infrastruktur erleichtert die Erweiterung eines bestehenden Netzwerkes beispielsweise für die Zuspielung von Content an die installierten Large-Format-Displays (LFD).

Das bedeutet, dass grundsätzlich zwei Szenarien offenstehen: Die Nutzung von Komplettsystemen und die Kombination von Hardware mit dedizierter Digital Signage-Software von speziellen Anbietern.

Mitarbeiter an einem Computer
Um erfolgreich zu sein, müssen die Software und die Mitarbeiter auf dem neuesten Stand sein.
Quelle: panthermedia.net/nd3000

Das bieten aktuelle Komplettlösungen

Die LFD führender Hersteller stellen Hardware und Software-Lösungen bereit, mit denen Händler sofort starten können, inklusive der Betriebssysteme, die das Management des Digital Signage-Systems über unterschiedliche Devices ermöglichen. Dafür werden sogar Mechanismen für die sichere Übertragung von Daten zur Steuerung und des Contents zu Verfügung gestellt.

An dieser Stelle möchten wir dringend raten, die Fernbedienung bei Digital Signage zu verbannen. Stattdessen nutzen Sie Smartphone, Tablett oder den zentralen Server mit sicheren Protokollen. Die integrierte Software stellt häufig Templates für unterschiedliche Branchen zur Verfügung und ermöglicht das Management des Betriebes einzelner Displays und sogar von Videowalls.

So sind beispielsweise in den professionellen Large-Format-Displays des Marktführers umfassende Lösungen integriert. Zum Angebot gehören Smart Signage-Displays mit System on Chip (SoC). Diese verfügen über einen integrierten, leistungsstarken Digital Signage-Mediaplayer. Eine Server-Software ermöglicht als Ergänzung ein zentralisiertes und komfortables Inhalts- und Gerätemanagement.

Externe Mediaplayer oder zusätzliche PC-Module gehören damit der Vergangenheit an. Für Unternehmen jeder Größe ist SoC eine ideale Basis für professionelles und kosteneffizientes Digital Signage, das sich schnell bezahlt macht. Dies wird ergänzt durch Software, die sogar auf Videowalls die zeitplangesteuerte Wiedergabe von Videos oder auch die direkte Steuerung der Bildschirminhalte per Mausklick ermöglicht.

Peter Silberhorn, Silberhorn Consulting Channelmanagement...
Peter Silberhorn, Silberhorn Consulting Channelmanagement
Quelle: privat

Welche Gründe sprechen für dedizierte Softwarelösungen?

Ein exzellentes Beispiel für die möglichen Anwendungsmodule liefert Grassfish, einer der größten Anbieter für Digital Signage-Softwarelösungen in der DACH-Region.  

Grassfish gliedert den Funktionsumfang in folgende Anwendungsmodule:

  • Digital Signage und Audio: zur Darstellung einer Marke mit emotionalen Komponenten mittels Digital Signage;
  • Customer Engagement: für die Möglichkeit, Interaktion mit dem Kunden herzustellen. Beispiele hierfür sind LFD mit Touchfunktion;
  • Staff Support: zur Information der Mitarbeiter mit bestimmten Tools (digitale Produktinformationen können beispielsweise auf Tablets übertragen werden);
  • Analytics: die Ermittlung von Kundendaten am POS für gezieltes Marketing. Hierzu gehört beispielsweise die Gesichtserkennung zur Klassifizierung von Altersgruppen;
  • Intelligent Hub Store: eine Software-Komponente zur intelligenten Verbindung aller Systeme, Geräte und Daten;
  • Content Management-Systeme: für die zentralisierte Verwaltung des Contents für intelligente Storesysteme;
  • Reporting Data Warehouse: zur Konsolidierung von erhobenen Daten aus Nutzungsverhalten von interaktiven Displays, Laufweganalysen und so weiter.

Erwarten Digital Signage-Nutzer die weitgehende Abdeckung dieser Funktionen, so ist eine dedizierte Software die einzige Alternative. Die zuletzt genannten Features wecken natürlich Begehrlichkeiten, aber der Aufwand, diese zu implementieren und zu nutzen, steigt deutlich an. Die Kosten verhalten sich genauso.

Denn neben der Software müssen Nutzer in adäquate Hardware und Personal investieren. Hierbei muss unbedingt beachtet werden, dass ein System mit diesen Optionen zunächst aufgesetzt und dann natürlich gepflegt werden muss. Hierfür sind Mitarbeiter mit völlig unterschiedlichen Skills nötig. Zum einen Techniker zur Administration des Systems, zum anderen Experten für digitales Marketing für die Konzeption, Analyse und Anwendung verkaufsfördernder Maßnahmen.

Welche Kriterien Nutzer bei der Entscheidung für eine Softwarelösung beachten sollten

Natürlich können sich Nutzer an den Features der unterschiedlichen Softwarelösungen orientieren. Ratsam ist aber eher folgendes Vorgehen: Wichtig ist vor allem die Einschätzung des Aufwandes, den Sie für Digital Signage betreiben möchten beziehungsweise können. Denn eine realistische Beurteilung dieses Aufwandes, ist für die Praxis wesentlich wichtiger als der Vergleich irgendwelcher Features der Software. Natürlich muss diese den Anforderungen genügen. Die Software erfüllt das aber nur so gut, wie sie auch wirklich angewendet wird. Dies kennen Anwender von Standard-Softwares: Der Funktionsumfang von Word oder Excel beispielsweise wird in den wenigsten Fällen zu mehr als zehn bis 15 Prozent genutzt.

Aus diesem Grund ist der Einstieg in Digital Signage über eine Komplettlösung eines renommierten Anbieters von professionellen Displays oft der richtige Weg. Die Hardware ist obligatorisch und Nutzer sparen zumindest im ersten Schritt die Investition in Software. Bei Bedarf können Anwender diese Systeme mit dedizierter Software upgraden. Anbieter dafür gibt es unter anderem auf dem Portal www.digital-signage-business-center.com.

Wer zu der Entscheidung kommt, in umfangreiche Digital Signage-Softwarelösungen zu investieren, sollte unbedingt sein Systemhaus in die Entscheidung miteinbeziehen, um sicher zu gehen, dass diese auf der bestehenden Infrastruktur aufgesetzt werden kann. Eventuell könnte zusätzlich ein spezialisierter audiovisueller Integrator mit eingebunden werden.

Nach der Entscheidung für die einzusetzenden Produkte sind alternativ zum Kauf Mietmodelle als Software as a Service (SaaS) oder Nutzung von Cloud-Diensten eine sehr attraktive Option. Die Preisentwicklung, der Trend zu unkomplizierten, aber dennoch sehr leistungsfähigen Lösungen, die Möglichkeit durch SaaS und Cloud-Lösungen Anfangsinvestitionen gering zu halten und den Betrieb kostengünstig über Outsourcing zu realisieren sind Gründe, jetzt nicht länger zu warten und Digital Signage zu nutzen.

Autor: Peter Silberhorn; Silberhorn Consulting Channelmanagement

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