Fachbeitrag • 12.09.2016

Videoüberwachung sorgt für Sicherheit im Handel

Analysesoftware, effiziente Steuerung und hochauflösende Kameras sind das A und O

Foto: Videoüberwachung sorgt für Sicherheit im Handel...
Quelle: panthermedia.net/Chakrapong Worathat

Reklamationsbetrug, Lebensmittelmanipulation, Kassenbetrug oder Ladendiebstahl. Wer ist nicht betroffen? Die Zahlen vom EHI zeigen, wie groß der Schaden ist: Im Einzelhandel belaufen sich die Inventurverluste in 2015 auf 4 Milliarden Euro, das sind ein Prozent des gesamten Umsatzes. Der Einsatz von Detektiven, trainierten Mitarbeitern oder von Security-Personal könnte helfen. Diese Maßnahmen sind aber personal-, kosten- und zeitintensiv und zudem fehlt der gerichtsfeste Nachweis. Wie also Personal entlasten, Kapazitäten effektiver steuern und Beweise sichern?

Ladendiebstahl und Reklamationsbetrug – auf frischer Tat ertappt

Ladenbetreiber kennen die folgende Situation nur zu gut: Kunden wollen eine bestimmte Ware reklamieren, betreten den Laden allerdings ohne den auf der Rechnung ausgewiesenen Artikel. Im Geschäft nehmen sie sich die Ware aus dem Regal und beanstanden sie an der Kasse als fehlerhaft. Sie verlangen „ihr“ Geld zurück.

Jetzt kommen das intelligente Videosystem und der geschulte Mitarbeiter zum Einsatz: Der Mitarbeiter kann mit nur wenigen Klicks nachvollziehen, ob die reklamierte Ware in den letzten Minuten aus dem bestimmten Regal herausgenommen wurde. In Verdachtsfällen werden zusätzlich die Bilder vom Eingangsbereich gecheckt: Ist der Kunde mit oder ohne Ware ins Geschäft gekommen? Durch eventgesteuerte Suchfunktionen ist das alles sehr schnell möglich: Denn der Mitarbeiter kann sich nur die Bilder anzeigen lassen, auf denen in einem definierten Bereich eine Bewegung stattgefunden hat. Bilder sagen nicht nur mehr als tausend Worte, sondern sind zudem gerichtsfeste Beweise, vorausgesetzt es handelt sich um professionelle Systeme, die die Echtheit der Bilder mit Signaturen in der Datei belegen.

Videoüberwachung hilft zudem bei Kassenbetrug. Warum stimmt die Kasse nicht? Hat der Mitarbeiter Geld in seine eigene Tasche gesteckt? Hat der Kunde die Ware in einer falschen – nämlich günstigeren – Verpackung über die Ladentheke geschmuggelt? Oder wurde Ware nicht gescannt und dennoch herausgegeben?

Auch in diesen Fällen bieten Kamerabilder, verknüpft mit Informationen aus dem Kassensystem, eine zuverlässige und effiziente Aufklärung.

Katharina Geutebrück, Mitglied im Fachausschuss „Video“ des BHE...
Katharina Geutebrück, Mitglied im Fachausschuss „Video“ des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. und Geschäftsführerin GEUTEBRÜCK GmbH, Hersteller und Anbieter von Video Security
Quelle: BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V.

Ladendiebstahl ist ebenso ein Thema für Videosicherheit: Alleine die Präsenz von Kameras im Geschäft hat eine nachgewiesene Abschreckungswirkung auf potenzielle Diebe. Doch nicht jeder lässt sich davon beeindrucken. Gerade im Ein- und Ausgang sowie an den Warenregalen und Auslagen liefern Videosysteme das richtige Bild im richtigen Moment.

Ob Wachpersonal, Detektive oder jeder andere geschulte Mitarbeiter: Erfahrenes Personal erkennt, wer sich verdächtig verhält. Die Bestätigung geben Kamerabilder, die schnell und effektiv die relevanten Informationen liefern. Videoanalyseverfahren, die nach gewissen Algorithmen Alarme automatisch auslösen, werden da eingesetzt, wo Bereiche eindeutig definiert werden können. Wie zum Beispiel bei baulich getrennten Ein- und Ausgängen. Eine intelligente Richtungserkennung schlägt dann Alarm, sobald jemand versucht, in entgegengesetzter Richtung durch den Eingang das Geschäft zu verlassen. Ein anderes Beispiel sind abgegrenzte Zonen, in denen besonders wertvolle Waren ausgestellt werden. Bei jeder Bewegung innerhalb dieser Bereiche, werden Bilder auf den Monitor geschaltet und Mitarbeiter können sofort handeln.

Ob auf frischer Tat oder um Verdachtsfälle und Straftaten im Nachhinein aufzuklären, Kamerasysteme mit intelligenter Videoanalyse liefern die richtigen Bilder im entscheidenden Moment und zwar ohne langwieriges Suchen. Nur so ist ein Videosystem mit enormem Datenspeicher für den täglichen Gebrauch zu managen.

Prozesse optimieren – Kosten sparen

Überall da, wo Waren transportiert werden, bietet Videotechnik enorme Vorteile, um versteckte Potenziale in der Lieferkette aufzudecken. Wurde die Ware komplett und in unbeschädigtem Zustand vom Dienstleister angeliefert? Wurde die Kühlkette zu jedem Zeitpunkt eingehalten? Wenn Aussage gegen Aussage steht oder Fehler in Abläufen aufgespürt werden sollen – ist das richtige Bild bares Geld wert. Videosysteme sind insbesondere dann eine unschätzbare Unterstützung, wenn sie mit Drittsystemen integriert sind: Warenwirtschaft, Zutrittskontrolle oder Warenidentifikation per Barcode und RFID. Die richtigen Bilder können in Sekundenschnelle zugeordnet und mit entscheidenden Zusatzinformationen verknüpft werden. So ist der Zustand der Ware zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar – live und aufgezeichnet.

Datenschutz – Schutz von Persönlichkeitsrechten

Datenschutz und Persönlichkeitsrechte spielen beim Thema Videosicherheit eine große Rolle. Die Privatsphäre der Personen im Bild – seien es Mitarbeiter, Kunden oder Dienstleister – muss gewahrt werden. Auch das ist mit der richtigen Videoanlage möglich. Viele Systeme bieten sogenannte Privacy Funktionen: Durch die Maskierung statischer Bildbereiche oder die Verpixelung bewegter Objekte behalten Verantwortliche Bereiche im Blick, auf die es ankommt, und schützen gleichzeitig die Privatsphäre von Mitarbeitern, Kunden oder auch Passanten.

Im Fall der Fälle werden diese Bildbereiche wieder sichtbar gemacht: Das ist aber nur für berechtigte Nutzer möglich! Je nach Vorgabe auch ausschließlich zu zweit und mit 4-Augen-Passwort.

Datenschutz beginnt aber bereits bei der Erfassung von Daten, also bei der Kamera. Die aufgenommenen Bilder starten hier ihre Datenreise; eine Reise, bei der es vielerlei Sicherheitsvorkehrungen zu treffen gilt. Verschlüsselte Verbindungen und manipulationssichere Formate sollten Standard sein. Von der Kamera über den Server bis zum Bediener. Von der Bilderfassung über die Speicherung bis zur Nutzung: Manipulationssichere Videodaten haben vor jedem Gericht Bestand. Nicht zuletzt sollte der Videoexport bei Bedarf verschlüsselbar und mit Passwort vor unbefugtem Zugriff schützbar sein.

Videosicherheit ist für sehr viele Einzelhändler eine wichtige Maßnahme, um sich vor Ladendiebstahl zu schützen. Das ergibt Sinn, denn: Mit einer intelligenten Videoanalyse-Software, einer effizienten Steuerung und hochauflösenden Kameras können Ladenbetreiber sehr viel erreichen.

Autor: Katharina Geutebrück

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